Inflation – Der Geldverbrennungsmotor der Wirtschaft

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Christian Kalthoff

27. August 2022

Lesezeit: 3 Minuten
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Christian Kalthoff

27. August 2022

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Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund von steigenden Preisen wird das Geld jedes Jahr weniger wert.
  • Das festgelegte Inflationsziel für Europa liegt bei 2% und die aktuelle Rate in Deutschland bei 7,5% (Juli 2022).
  • Geldanlagen müssen daher mehr als 7,5% Rendite erzielen, um langfristig Gewinn zu erwirtschaften.
  • Aufgrund des derzeit geringen Zinsniveaus lohnen sich Sparanlagen nur in Ausnahmefällen.
  • Aktien, Fonds oder ETFs beinhalten zwar ein höheres Risiko, bieten jedoch die Chance auf Renditen oberhalb der derzeitigen Inflationsrate und eignen sich daher besonders für die langfristige Geldanlage.

Was ist eine Inflation?

Der Begriff Inflation beschreibt den Prozess der kontinuierlichen Wertminderung einer Währung. Das bedeutet, dass man im Zeitverlauf mit der gleichen Menge Geld immer weniger Güter erwerben kann, da deren Preise ansteigen. Die Kaufkraft des Geldes sinkt also über die Jahre.

Der prozentuale Anstieg des allgemeinen Preisniveaus innerhalb eines festgelegten Zeitraums wird auch als Inflationsrate bezeichnet. Gemessen wird diese anhand von verschiedenen Preisindizes, in Deutschland beispielsweise durch den Verbraucherpreisindex.

Der Verbraucherpreisindex setzt sich aus einem Warenkorb zusammen, der alle Güter und Dienstleistungen enthält, die ein deutscher Durchschnittshaushalt in Anspruch nimmt. Dazu gehören Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Bekleidung und Mieten, langlebige Gebrauchsgüter wie Kraftfahrzeuge und Möbel und Dienstleistungen wie beispielsweise Friseurbesuche und Versicherungen.

Inflation, Verbraucherpreise

Innerhalb der letzten beiden Jahre sind die Preise für Waren und Dienstleistungen in Deutschland enorm angestiegen. Die Daten stammen vom Statistischen Bundesamt.

 

Wie entsteht eine Inflation?

Kaufkraftverluste entstehen meistens dann, wenn der Bevölkerung eines Landes eine Geldmenge zur Verfügung steht, die das gesamtwirtschaftliche Güterangebot übersteigt. Wenn die Nachfrage nämlich höher als das kurzfristige Angebot eines Guts ist, kommt es zu steigenden Preisen.

Abhängig von der Höhe der aktuellen Inflationsrate spricht man entweder von einer schleichenden (bis 5%), trabenden (5-20%), galoppierenden (20-50%) oder Hyperinflation (über 50%). Je höher das Tempo der Geldentwertung ist, desto höher ist auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Das bedeutet, dass die Bevölkerung aus Angst vor weiteren Entwertungen ihr Geld möglichst schnell ausgibt. Sobald ein Großteil der Bevölkerung eine solche Strategie verfolgt, ist die Nachfrage nach Gütern innerhalb des Landes jedoch so hoch, dass es zu immer schnelleren Preissteigerungen kommt.

Die Geldentwertung verschärft sich durch diesen Kreislauf so lange, bis das Vertrauen in die Währung vollkommen verloren gegangen ist und die Bevölkerung entweder auf ausländische Währungen oder limitierte Sachgüter als Ersatzwährung ausweicht. Ein Beispiel für eine solche Situation ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Zwischen August 1945 und Juli 1946 betrug die Preissteigerungsrate in Deutschland 207% täglich. Da sich die Preise ungefähr alle 15 Stunden verdoppelten, wich die Bevölkerung in Westdeutschland damals auf amerikanische Zigaretten als Ersatzwährung aus.

Shopping, Nachfrage, Inflation

Preissteigerungen können entstehen, wenn die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen so hoch ist, dass das Angebot nicht mehr hinterherkommt.

 

Wie hoch sind die aktuellen Inflationsraten ?

In Europa versucht die Europäische Zentralbank durch ihre Geldpolitik ein festgelegtes Inflationsziel von 2% jährlich zu verfolgen. Laut Prognose der EU-Kommission für das Jahr 2022 schwanken die Preissteigerungsraten der EU-Mitgliedsstaaten jedoch zwischen 5,6% und 17%. Bei negativen Werten spricht man übrigens von einer Deflation.

Inflation, Prognose, EU

Die prognostizierten Inflationsraten für Länder der Eurozone sind so hoch wie schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr.

 

Was bedeutet eine Inflation für die Geldanlage?

Bei einer hohen Inflationsrate ist es von zentraler Bedeutung, euer überschüssiges Geld nicht auf dem Girokonto oder auf Sparbüchern liegen zu lassen, wo es derzeit kaum Zinsen gibt, sondern es gewinnbringend an den Finanzmärkten zu investieren. Ihr solltet maximal 3-4 Monatsgehälter stets verfügbar halten, um für Notfälle oder kurzfristige Anschaffungen vorbereitet zu sein.

Da die Kaufkraft eures Geldes jedes Jahr weiter sinkt, benötigt ihr eine Geldanlage, die euch Renditen oberhalb der Inflationsrate erwirtschaftet. Hierfür eignen sich Fonds und ETFs, aber auch Aktien und Kryptowährungen falls ihr etwas risikofreudiger seid.

Hohe Inflationsraten begünstigen nicht nur die Kapitalanlage, um euer Vermögen vor dem Wertverlust zu schützen, sondern auch Investitionen. Falls der Verbraucherpreisindex auch in Zukunft auf dem hohen Niveau verbleiben sollte, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt um größere Anschaffungen wie ein Auto oder Haus zu planen. Hauptsache, ihr lasst keine großen Summen unbenutzt auf dem Bankkonto liegen.

Finanzdenker Quiz

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Finanzdenker Quiz - Inflation

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Was ist eine Inflation?

2 / 6

Der Verbraucherpreisindex ist in Deutschland in den letzten 7 Jahren…

3 / 6

Die Inflation sorgt dafür, …

4 / 6

Eine Inflation entsteht, wenn…

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Um welche Art von Inflation handelt es sich bei den prognostizierten Inflationsraten für Länder der Eurozone für das Jahr 2022 (Inflationsraten zwischen 5,6% und 17%)?

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Die Europäische Zentralbank verfolgt mit ihrer Geldpolitik ein festgelegtes Inflationsziel von…

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